Freitag, 1. Oktober 2010
Blog und Schicksal
Die letzten Tage habe ich mich in der Kürze der Zeit, zwischen Kind in Schule und Arbeit, mit der Herstellung dieses Blogs beschäftigt. Ich fand es schwierig und finde meine Gestaltung total doof. Ich habe versucht es wieder zu verändern, geht auch nicht so leicht und jetzt dachte ich, dann ist es eben Schicksal.

Auch wenn ich mich nicht zu den Schicksalstypen zähle, hier möchte ich diese Vorstellung mal bemühen. Das tue ich immer, wenn ich für etwas keine für mich logische Erklärung finde oder einfach zu faul zum Verändern bin. Dann ist es eben Schicksal. Die Schicksalserfindung ist eigentlich eine ganz praktische Angelegenheit. Ist jedem zu Empfehlen, der mal nicht weiter kommt.
Also eigentlich jedem.....

Immerhin habe ich es geschafft, meine ersten Ausschweifungen in mein doofes Layout reinzupasten.
Jetzt macht sich auf ein mal so ein öffentliches Gefühl breit. Ich weiß noch nicht so richtig, ob ich das gut finden soll. Mal sehen wie es auf Dauer wird. Solange keine Kommentare geschrieben werden, besteht ja keine Gefahr und wenn ich so die anderen Blogs lese, dann muss man sich darum auch keine Gedanken machen. Ich meine jetzt, dass ein reger Austausch zwischen meinem recycelten Kopfmüll und den fruchtbaren Zuwendungen anderer „Müllverbrennungs-Anlagen“ stattfindet.

Obwohl, es könnte kreativ sein, Social-Kopfmüllnetworking und man rührt nicht nur in seiner eigenen Suppe rum. Ich bin gespannt.

Vor allem, wo ich doch immer denke, alles besser zu wissen. Ich hör mir ja eine Menge an.... auch mit viel Geduld......ich versteh auch immer alles. Aber auch wenn andere ihre Erfahrungen gemacht haben, letztendlich weiß ich es besser. Is einfach so. Da müssen die anderen durch. Ich weiß besser wie man Auto fährt, wie man Kinder erzieht, was man für seine Gesundheit tun kann, wie man putzt, wie man kocht..... nein, das stimmt jetzt nicht. Kochen, das kann ich überhaupt nicht. Ich koche zwar hin und wieder, aber können tu ich es nicht.

Bei mir wohnt jemand, der/die kann toll kochen. Ich habe so ein Glück. Die Person kocht zwar vegan, aber da musste ich tatsächlich meine ganzen Vorurteile (obwohl ich ja immer alles besser weiß) loslassen. Das ist ja so lecker. Aber die Mutter meines Mitbewohners denkt jetzt, dass wir kurz vor dem Verhungern stehen oder demnächst wegen Unter- und Fehlernährung im Krankenhaus landen.

Okay, ich weiß nicht ganz immer alles besser aber doch schon ziemlich häufig. Mit dem Basteln hab ich es auch nicht so und wenn mein Computer spinnt, dann fliegt der jedes Mal fast aus dem Fenster oder wird im Klo versengt. Davon habe ich auch keine Ahnung. Der spricht ja auch nicht mit mir. Nix.

Bei meinem Auto ist das ganz anders. Das spricht mit mir. Es sagt mir immer vorher, wenn es demnächst kaputt geht. Das ist wirklich wahr. Die Geräusche werden anders. Es stöhnt, hustet, quietscht, klappert, klingelt etc. und wenn man Ahnung von Erziehung hat, dann weiß man, da ist was im Busch.

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Donnerstag, 30. September 2010
Diskriminierung, Seele, Partnersucht
Jetzt reichts mir.
Ich kann nicht anders. Alles muss raus. Vor zwei Tagen habe ich mich doch tatsächlich bei einer Partnersuchmaschine angemeldet, die von sich behauptet, ein „elitäres“ Publikum zu vertreten. Das muss man sich mal vorstellen. Nicht dass ich ernsthaft vorhabe dort Geld zu lassen, aber ich habe mich „spaßeshalber“ angemeldet.

Als ich später im Auto saß und mir meine Aktion langsam aber sicher ins vordere Gehirn kroch, habe ich einen tierischen Lachanfall bekommen. Das hat mich gewissermaßen wieder beruhigt und ich habe mein Profil nicht gleich gelöscht. Es ist ja so toll begehrt zu sein. Gleich am nächsten Tag hatte ich 20 Interessenten, eine Partneranfrage, einen Gruß und ich weiß nicht wie viele Partnervorschläge, die mit mir über 90% MP’s hatten. Matchinpoints sind Punkte, hinter denen sich psychologisch ausgeklügelte Charakterisierungen (!) verstecken, die von einer Suchmaschine dazu benutzt werden, übereinstimmende Merkmale mit einem potentiellen Partner zu ver-“matchen“.
Soviel sei zum Darstellen seines „persönlichen“ Charakters gesagt: Es handelt sich zu 90% um ein Multiple Choice Verfahren.

Aber ich gehe gerne in der Masse unter. Das macht mir ja nix aus. Am liebsten wäre ich unsichtbar und gleichzeitig der begehrenswerteste Mensch überhaupt.
Es ist doch toll, dass ich mit so vielen Männern quasi eins bin. Wir haben ja so viel gemeinsam, unglaublich. Vielleicht ist an mir eine Bundeskanzlerin verloren gegangen. Ich meine, wenn man so viele Gemeinsamkeiten mit völlig fremden Menschen hat, und dann auch noch mit Männern – und das mir!

Ich muss dazu sagen, dass ich sehr gerne Auto fahre, was ich übrigens nicht in mein Profil eingegeben habe, mit der Befürchtung, dass sich dann Autoliebhaber angesprochen fühlen könnten. Und die Spezies kenne ich aus meiner Laufbahn als Limousinenfahrerin. Aber das ist eine andere Geschichte.

Also, mein Auto und ich wir haben ein sehr intimes Verhältnis und jetzt, wo ich so darüber schreibe wundere ich mich, warum ich ihm noch keinen Namen gegeben habe. Wenn ich in mein Auto steige, dann ist die Welt in Ordnung. Es ist Ruhe, und Frieden kehrt in mich ein. Auto fahren ist für mich wie Meditation, Eurythmie und Yoga in einem. Andere Menschen mögen dazu nach Tibet fahren, mir reicht mein Auto. Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei meditativen Orten um soziale Orte, denn Meditation findet innerhalb des Körpers statt, wo hingegen die Wahl der Orte im Geldbeutel stattfindet.

Wie ich dann so in meinem Auto sitze und an meinen Arbeitsplatz fahre, setzt wie meistens der flow ein. Friede und Entspannung fließt durch meinen Körper und verschiedene Gedanken kommen und gehen, ohne dass ich mich groß echauffieren müsste. Meistens! Es sei denn, ich mache so etwas unglaubliches, wie mich bei einer Partnervermittlungsagentur anzumelden. Man muss dazu wissen, dass ich derartige Agenturen unwahrscheinlich beknackt finde und wenn ich irgend etwas beknackt finde dann wissen das aber wirklich alle und ich stehe zu meiner Meinung, bis das der Tod mich von meiner Meinung scheidet. Zumindest halte ich daran viele lange Jahre fest.
Bis, tja, bis ich eines besseren belehrt werde.

Nicht, dass ich jetzt von solchen Agenturen überzeugt wäre, aber ich habe von meiner veränderten Einstellung einen derartigen Lustgewinn und Spaß und gute Laune bekommen, dass es sich schon deshalb gelohnt hat, diesen Standpunkt zu verändern. Außerdem - von wem ich jetzt alles begehrt werde... mein lieber Herr Gesangsverein: Von Ärzten, Professoren, Geschäftsführer in ganz Europa, Softwearentwickler, Journalisten, Wahlforscher, Institutsleiter, Immobilienmakler etc. Da fällt mir fast nichts mehr zu ein obwohl ich nicht grade auf den Mund gefallen bin.

Es versteht sich von selbst, dass viele Interessenten älter sind als ich. Ein paar sind sogar „nur“ gleich alt, muss ich zu meiner Profilverteidigung sagen.
Wie muss ich das jetzt eigentlich verstehen?

Bei den Angeboten des gleichen Jahrgangs kann ich mir wahrscheinlich in meinem fortgeschrittenen Alter noch was drauf einbilden. Heute habe ich noch ein sehr vorteilhaftes Foto vom letzten Sommer am Meer eingestellt. Mal sehen wie es dann boomt.... Vielleicht melden sich auch jüngere Kandidaten? So ein Foto kann ja Vor- und Nachteile haben, je nach dem, wie gut man sich medial in Szene setzen kann. Bei Fotos, die ich als zufrieden stellend oder sogar gelungen erachte, handelt es sich ausschließlich um Schnappschüsse und ich muss sagen, dass ich sehr lange für die Fotoauswahl gebraucht habe. Schließlich musste ich ein Jahr zurück recherchieren und das im Zeitalter von Digitalkameras mit Serienschnappschüssen. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben und bin dafür zufrieden. Man(n) sieht nicht zu viel, es ist einigermaßen weit weg, sommerlich entspannt, eben alles was einem Mann, der sich von medialen Darstellungen hinreißen lässt, gefallen könnte.

Allerdings sitze ich jetzt vor den ganzen Anfragen und frage mich, was ich damit anfangen soll? Schließlich will ich auf gar keinen Fall Geld ausgeben und dann kommen so Mails von der Agentur wie: „Ein Interessent wartet auf ihre Antwort“ oder „Jemand möchte Sie kennen lernen“ oder „Wir haben für Sie 9 Herren, mit denen Sie mit 97% MPs übereinstimmen. Besuchen Sie ihre Profile“. Wenn ich auf die Profile gehe, dann steht da: „Wenn Sie mit dem Herren in Kontakt treten wollen, lösen Sie Ihren Gutschein ein und werden Sie Premium-Mitglied“. Die billigste Variante kostet Monatlich 24,95 Euro, aber man kann auch VIP-Mitglied werden das würde dann Monatlich 69,95 Euro kosten. Mir haben die dann gleich 50% Rabatt für Alleinerziehende angeboten. Das ist toll. Ist mir trotzdem viel zu teuer.

Ich zahl doch nicht dafür, dass ich mir auch noch so einen Typ da angucken soll. Und dann muss ich mich womöglich auch noch mit dem treffen und wer weiß, was man sonst noch so treiben muss. Ich finde, die Agentur sollte mich dafür bezahlen. Schließlich scheinen sich doch so und so viele Männer eine Frau wie mich zu wünschen und die hängen dann da in ihrer Agentur rum, wer weiß wie lange schon und zahlen sich dumm. Da könnte doch so eine Agentur mal darüber nach denken, ob sie nicht bereit ist, Frauen wie mich dafür zu bezahlen, dass ich mir mit Männern die Zeit totschlage, die keine abkriegen. Da wäre allen mit gedient. Ich hätte das Gefühl begehrt zu werden, einige Männer hätten was zu tun und die Agentur hat begehrenswerte MitgliederInnen und könnte so weiteres zahlendes Publikum anlocken.
Ich seh schon, ich sollte Geschäftsführerin von einer Partnervermittlungsagentur werden.

Gestern habe ich die Wut bekommen, weil mein Foto vom Strand nicht angenommen wurde. Die Trullas von der Agentur sagten, dass es ein Portrait sein müsse. Jetzt stellen die auch noch Ansprüche. Ich habe mal ein paar Bewerbungsfotos für den Limousinenservice gemacht. Die sind so doof, das es knallt, aber andere habe ich jetzt nicht. Also habe ich denen ein richtig doofes geschickt. Natürlich trotzdem eins, was ich am nettesten von den doofen finde aber aussichtsreich stelle ich mir das jetzt nicht mehr vor. Man sieht alles: die Ringe unter den Augen, den grauen Haaransatz, der unter den mit Henna gefärbten Haaren vorkommt, jedes Fältchen, Altersflecken oder sind die noch unter Sommersprossen zu verbuchen(?), den etwas pergament werdenden Hals. Der kommt daher, weil ich zu dem Typ „Gräte“ gehöre und mich deshalb der Kategorie „vertrocknete Schachtel“ zuordne. Da wird dann der Hals so ein bisschen problematisch, rein optisch gesehen. Ich fühl das ja nicht, aber darum geht es hier gar nicht. Ich werde ja auch nicht danach gefragt wie fitt ich mich fühle, sondern das Urteil geht von außen nach innen.

Und genau darum soll es hier in meiner Protestschrift gehen.
Die Ausführungen über Partnervermittlungsagenturen oder andere Ausfälle sind zur Auflockerung gedacht des eigentlich tragisch-komischen Themas: Älter werden im 21. Jahrhundert – Wie soll das denn einigermaßen cool über die Bühne gehen?

Ich hänge im DAZWISCHEN – das fühlt sich an wie in der Pubertät. Schrecklich!!! Und keiner versteht einen. Der Körper verändert sich, die Stimme, die Sexualität. Man(n) verlässt die Familie, sucht eine neue Form von Freiheit (Bsp. Männer machen sich an junge Frauen ran, Frauen ziehen jetzt nach. Man macht Single-Ferien mit irgendwelchen Gruppen wie z.B. Yogaworkshops, Racingtouren, Autosafari, ADAC Weltreisen oder als SeniorstudentIn. Man fängt wieder an auf Partys zu gehen (Ü30) usw.)

Früher nannte man so was Torschlusspanik. Ich finde, man sollte das nicht so negativ sehen. Ich meine, wir werden doch schon um einiges älter als damals und ob das mit der Rente in Zukunft noch klappt, da bin ich auch skeptisch. Insofern kann man doch sagen, dass wir mit Ende 40 noch mal mit einer zweiten Pubertät loslegen können. Also. Neu verlieben, Verunsicherung wegen Arbeitsplatz, neuer Job, neue Umgebung, neue Sportarten, neue Freunde usw.
Wir müssen dazu alle nur unseren Blick auf die Dinge neu justieren. Denn der Blick von Außen nach Innen zerstört viel schönes, interessantes, lustiges, entspanntes, erfahrenes etc. Das auf das Visuelle reduzierte Weltbild ist mir langweilig. Ich finde schöne Menschen auch schön. Aber heute kann ich sagen: „SO WHAT!“
Anschauen ist eine Sache, Leben eine andere. Kann manchmal zusammen hängen, muss aber nicht.

Es geht Immer + nur von Außen nach Innen.
DAS GEHT GAR NICHT, das ist MEGA OUT!
Urteile, die von Außen nach Innen gehen, haben immer und nur was mit Diskriminierung zu tun. Ich weiß, man sollte nie IMMER und NUR sagen, das ist unwissenschaftlich. Aber zum einen hat die Wissenschaft auch schon viel Müll erzählt und kann, wie jeder andere auch, immer wieder dazu lernen und zum anderen weiß ich bescheid. Jawohl, schließlich gehöre ich zu einer mehrfach diskriminierten Spezies und dabei ging es nur von Außen nach Innen.

Von Außen hat man nie gesehen, was ich für eine ausgezeichnete Mathematikerin, Autofahrerin, Sportlerin, Tischlerin, Freiheitskämpferin, Liebhaberin etc. bin. Ich war ein Mädchen, und habe auch noch in einem Kinderdorf für seelenpflegebedürftige Kinder gelebt, da meine Eltern dort gelebt und gearbeitet haben. Selbstverständlich galt ich in der Dorfschule als total bekloppt. Schließlich kam ich ja aus dem Kinderdorf und „Behinderte“ sind gut zum verhauen geeignet. Zu ihrem Unglück haben sie nicht damit gerechnet, dass alle ihre Denkstrukturen sie weder weiter bringen, noch ihnen im Ernstfall was nutzen. Die Konsequenz war, dass ich sie nach Strich und Faden verhauen habe und gleich noch jene, die meinen größeren Bruder an den Baum hängen wollten. Die hatten dann auch keinen Spaß mehr.

Heutzutage hätte ich wahrscheinlich bereits in der Kindheit meine ersten Vorstrafen wegen Körperverletzung und schwerer Körperverletzung bekommen, nur weil ich mich verteidigt habe. Zum Glück hatte die Gesellschaft damals noch nicht so eine „Lust am Strafen“, wo heutzutage die Tendenz wieder hinzugehen scheint. Dazu vielleicht ein anderes Mal mehr.

Ich hatte das Glück schnell zu wachsen und mein Bruder war ein Hauch von einer zarten Person. Wenn man ihn sich heute ansieht, können nur sehr gut ausgebildete Psychologen ahnen, dass es sich bei einem Arnold Schwarzeneggerverschnitt möglicherweise um eine ehemals stark verletzte zarte Kinderseele handeln könnte.
Schwamm drüber.

Mein Bruder hat sich der Umwelt angepasst: Marke Arnold und ich mich gewissermaßen auch: Marke schmächtiges Fräuleinchen. Allerdings trügt bei mir nach wie vor der Schein. Meistens zumindest. Es macht mir einfach so viel Spaß, Leute mit ihren Vorurteilen auflaufen zu lassen.
Schön war, als ich im besetzten Haus gelebt habe, aussah wie ein Punk und eine Ausbildung zur klassischen Balletttänzerin gemacht habe.

Schöne Erlebnisse hatte ich auch mit Automechanikern, die glaubten, sie können mir eins vom Pferd erzählen, wenn ich mit meinem Auto dorthin komme. Ich muss dazu sagen, dass ich früher, als die Autos noch einfacher strukturiert waren, sehr viel selbst am Auto repariert habe. Praktisch war dafür eine Garage extra nur für Frauen, wo man eine Hebebühne mieten konnte und für den Preis sämtliche Werkzeuge mitbenutzen durfte.
Es ist immer interessant zu sehen, wie vor allem Männer reagieren oder sprechen, wenn man alleine als Frau in männerdominierte Einrichtungen geht oder wenn man einen Mann an der Seite hat. Es ist nach wie vor unglaublich und es hat sich an dieser Einstellung in dem möchte-gern-emanzipierten Europa wenig geändert.

Ich hasse es, wenn ich für blöd verkauft werde und wenn ich für blöd verkauft werde, weil ich ein Frau bin dann könnte ich kotzen.
Wenn ich keine Pazifistin wäre, würde ich eine fundamentalistische Antidiskriminierungsgruppe gründen und alle an die Wand stellen, die es wagen, mich für blöd zu verkaufen. Denn, nichts anderes ist Diskriminierung: Jemanden für blöd zu verkaufen, ohne der Person jemals eine Möglichkeit eingeräumt zu haben.

Was ich mit den Leuten, Männer wie Frauen, dann machen würde wenn sie an der Wand stehen, möchte ich nicht weiter ausführen...... aber wie gesagt, ich bin ja Pazifistin. Das muss ich mir manchmal mehr und manchmal sehr oft sagen.
Ich bin allerdings nur 100%ige tätliche Pazifistin und nur 90%ig sprachliche. Jene, die um hate speach (Buch von Judith Butler, falls es jemand interessiert) wissen, wissen auch, dass 10%ige sprachliche KämpferInnen tödlich sein können.

Allerdings finde ich die sich im Augenblick anbahnende Objektkonstruktion besonders unangenehm.
Das ALTER bzw. das Älter werden.

Der einzige Sinn, der bei direkter Diskriminierung aktiviert wird, ist der optische Sinn. Wenn man diesen Sinn von allen anderen Sinnen abkoppelt, wie das im Medienzeitalter immer mehr auf die Spitze getrieben wird, dann zieht das mit ziemlicher Sicherheit Diskriminierung nach sich. Womit die absolute Eintönigkeit vorprogrammiert ist.

Dazu muss man wissen, dass ich in das Wort Eintönigkeit sämtliche Worte der Diminiuierung reinpacke, die jeder für sich so zusammen tragen kann. Ich will ja hier nicht ausfallend werden, deshalb halte ich mich mit den Spezifizierungen zurück. Ich halte die LeserInnen für kreativ genug, um sich ihre eigenen vorurteilsbildenden Mechanismen vor Augen zu führen. Selbstverständlich benutzt man diese auch gegen sich selbst, sogar von Außen nach Innen. Das muss man sich mal vorstellen. Ausufern tut es dann in Maßnahmen wie Schönheitsoperationen. Da wird dann das Außen verdoppelt und das Innen findet nicht mehr statt oder es hat sich zumindest verirrt oder ist sogar verloren gegangen. Man stellt sich aus sich heraus und besieht sich von Außen. Man verdoppelt sozusagen die Diskriminierung bei sich selbst. Man „fühlt“ (optisch) sich nicht mehr wohl in seiner Haut (?), weil man einen zu kleinen Busen hat, oder eine zu große Nase oder abstehende Ohren, zu viele Falten etc. (ich spreche hier nicht von Ausnahmen..... ich spreche nie von Ausnahmen....)

Hier eine kleine NähkästchenStory: Es ist nicht nur so, dass ich in den Spiegel sah und ein Mädchen wahrgenommen habe, sondern ich habe mich aus mir herausgestellt, um mich mit dem Blick der Anderen zu sehen. Ich habe damit auf die ständige Anmache reagiert, das man als Mädchen so und so zu sein habe und dies und das nicht könne.
Dann habe ich alles dafür getan, dass man mich nicht mehr sofort als Mädchen wahrnehmen konnte oder zumindest gesagt hat, ich sei wie ein Kerl. Diese Wahrnehmung zog eine für mich positive Wirkung nach sich, nämlich dass man mir viel mehr zugetraut hat. Mein Inneres war natürlich das gleiche, aber das wusste ja keiner - ich allerdings auch nicht mehr. Und irgendwann wundert man sich, warum man so unsicher und wütend ist und nie die richtige Lebenssituation findet, weil man sich nämlich selbst verloren hat. .

Diese Gleichmacherei hat mich schon immer auf die Palme gebracht. Aber so einfach ist es jetzt auch wieder nicht, denn nicht alle Menschen verfügen über diesen absurden Hang zur Fremd- und Selbstverstümmelung. Es gehört eine gehörige Portion Verunsicherung dazu. Von Selbstvertrauen kann bei aktiven Diskriminierenden nicht die Rede sein.

Ein Lichtblick ist, dass jeder mal älter wird und damit endlich in den Genuss der Diskriminierungserfahrung kommt. Denn im Fall, dass man nicht aus speziellen Ländern stammt, nicht die passende Hautfarbe hat, nicht über das nötige Kleingeld verfügt oder nicht zu der richtigen sexuellen Spezies mit der richtigen sexuellen Ausrichtung gehört, ist Mann womöglich, bis zu einem bestimmten Alter, um diskriminierende Erfahrungen herum gekommen. Das ist insofern für diese Spezies besonders bedauerlich, da sie in dieser Lebensphase mehr als die anderen darunter zu leiden haben. Doppelt bedauerlich ist es, weil speziell diese Spezies bei Ablehnung einen Abwehrmechanismus an den Tag legt, der alles drum herum Platt macht.
Eintönigkeit macht sich breit -.

Diese Eintönigkeit schlägt sich in Form von einer extremen Ausrichtung auf Äußerlichkeiten wieder: Viel jüngere Frauen, schnelle Autos, schnittige Boote, tolle Häuser etc. Falls das nötige Kleingeld fehlt, gibt es genügend Drogen zur Auswahl, die ebenfalls die Welt in bunte Farben hüllt. Sechs Sinne liegen brach, außer der Siebte und das kann tödlich sein.

Man muss sich das einfach mal mit einem anderen Sinn vergegenwärtigen. Nehmen wir beispielsweise mal den Tastsinn. Wenn wir alle anderen Sinne ausschalten, also nichts hören, riechen, schmecken, sehen etc. dann würden wir uns in null Komma nichts derartige Schmerzen zufügen, dass wir im Krankenhaus landen, wenn wir noch Glück haben.

Ich will damit verdeutlichen, dass wenn die Welt und ihre BewohnerInnen, und damit meine ich sowohl die Natur als auch die Lebewesen, nur mit einem Sinn wahrgenommen würden, wir gar nicht überleben könnten.
Jene Menschen, die mit der Herausforderung an ihr Erdenleben bereits geboren wurden, auf weniger Sinne zurückgreifen zu können, muss man meistens hilfreich zur Seite stehen. Allerdings haben sie den großen Vorteil, die funktionierenden Sinne so auszubauen, dass sie andere Fähigkeiten besitzen. Und wenn wir aufmerksam sind, können sie uns helfen, wie man jene Sinne stärken kann, die man mitbekommen hat.

Jeder, der schon mal etwas gebrochen oder einen so starken Schnupfen hatte, dass man nichts mehr riechen und schmecken kann, hat diese Sensibilisierung auf andere Sinne bemerkt. Wenn man sich etwas gebrochen hat, muss man auf einmal alles mit einer Seite machen oder kann nicht mehr laufen und alles geht langsamer. Wenn man nichts mehr schmeckt und riecht, dann wird auf ein mal die Konsistenz des Essens sehr wichtig. Der gewohnte Rhythmus ändert sich und bei allem Ärger, plötzlich „lahm“ zu sein, merkt man nach einiger Zeit, dass es einem total gut tut.

Plötzlich werden einem ganz neue Möglichkeiten eröffnet und man bekommt zu Geschwindigkeiten, Gefühlen und Meinungen einen komplett neuen Zugang. Es tut gut, anderen hilfreich zur Seite zu stehen, es tut gut, langsamer zu sein und es tut gut, auf andere Aspekte der Ernährung zu achten. Allerdings hat man immer nur dann einen Zugewinn an Erfahrung, wenn man aufmerksam ist und „Krankheit“ nicht als Feind betrachtet, sondern als Entwicklungsschritt oder Prüfung. Geprüft wird der Körper, und die „Seele“ (für mich eine schwer zu erklärende Mischung aus naturwissenschaftlichem Körper-Wissen und dessen vorgelagertem Denken) ist der Auftraggeber. Menschen, die einen aufmerksameren Umgang mit ihrer „Seele“ haben, müssen womöglich weniger heftig krank werden, um hin und wieder eine Veränderung des Lebensstils zu etablieren.

Es soll ja Leute geben, die erst mal einen Herzkasper bekommen müssen, damit sich eine gewisse Aufmerksamkeit breit macht. Nun ist es nicht so, dass ich besonders Eso-mäßig unterwegs bin, aber das wir uns nicht ausschließlich auf die Materie reduzieren sollten ist auch mir als Atheistin sonnenklar.

Natürlich wird jetzt gleich jeder, der meint er wäre noch ganz klar bei Verstand, sagen, was will die Alte denn, das ist ja wohl ein Widerspruch in sich. Aber da sage ich als Alte Atheistin, dass die Grenze von Realität zum einen Subjektiv ist und zum anderen ständig, auch von den realitätsverliebten Naturwissenschaftlern, verschoben wird.

Also, stehe ich den Angriffen ganz locker gegenüber und behaupte: Seele ist etwas mit dem Körper verschmolzenes und kann sogar ziemlich weh tun. Sie ist nicht auf den Körper reduziert, sondern umarmt die ganze persönliche Welt um einen herum mit. (Man könnte sich jetzt über die Größeneinheit der Ausdehnung streiten, aber das überlasse ich jedem selbst.) Deshalb ist es von überaus großer Wichtigkeit, wie man selbst das drum herum gestaltet.

Es ist nicht egal, von welchen Menschen man umgeben ist, es ist ebenso wenig egal, wie man sein Dinge um sich herum drapiert, wie sie riechen, welche Farben und Formen sie haben, es ist nicht egal, welchen Ferienort man wählt. Nichts ist egal, weil die Seele die Welt drum herum mit umarmt. Und wenn sie das nicht tut, weil sie nicht kann, weil ihr unwohl ist und man es nicht bemerkt und es nicht ändert, dann wird man krank.

Man muss für seine Gesundheit immer etwas tun. Es ist ein Trugschluss, wenn man glaubt dass Gesundheit der Normalzustand sei und Krankheit ein Ausnahmezustand. Gesundheit ist nicht die Abwesenheit von Krankheit. Krankheit bedeutet Fürsorge, sich kümmern um, Aufmerksamkeit, Pflege und Veränderung / Bewegung. Lauter schöne und angenehme Dinge, die allerdings auch sonst in den Lebensstil integriert werden könnten, da der Zustand der Gesundheit ständig neu erarbeitet werden muss.

Bei mir ist das ja so mit dem krank werden. Ich finde krank sein ganz angenehm. Allerdings passt es mir nie in den Kram. Ich werde ja immer dann krank, wenn ich gar keine Zeit habe und mein Kind sowieso auch. Da bricht der sich einfach mal eben das Bein, wenn es mir ganz und gar nicht passt. Hätte er sich ja auch einen Monat früher das Bein brechen können. Tja, was soll ich sagen. Und Läuse kriegt er auch genau einen Tag vor der tollen Kinderparty. Muss das sein?

Wenn man sich das wenigstens aussuchen könnte.......in so einen Plan, wie ein Ferienplan beispielsweise....... natürlich würde ich mich sehr selten eintragen oder auch nie.......Allerdings folgt die Strafe dann bestimmt direkt auf dem Fuße, wenn man mal eine alte Bauernweisheit bemühen möchte..... oder stand das in der Bibel? Oder ist das eins wie das andere?
Ist ja auch egal, scheiß was auf Authentizität. Ein Wort, was sogar mein Professor monatelang vor dem Spiegel üben musste. Da muss was dran faul sein, wenn es so unharmonisch aus dem Mund schallt.

Mundakrobatik, das erinnert mich an deutsche Filme. Ich erkenne deutsche Filme an der Sprache. Ich muss gar nicht hingucken, schon weiß ich, au weia, ein deutscher Film, schnell umschalten. Es gibt bestimmt auch tolle deutsche Filme, die kenn ich aber nicht. Ich hab allerdings mal einen Tatort auf italienisch gesehen was tatsächlich ganz amüsant war.

Als ich noch selbstständig war, fand ich krank sein total lästig. Jetzt, wo ich angestellt bin, ist es ja viel entspannter muss ich sagen. Da kann man ruhig mal ein paar Tage fehlen. Nur dumm, dass ich deshalb zum Arzt muss. Ich geh ja so schrecklich ungern zum Arzt. Ich lass mir auch gar nichts sagen, nehme im allgemeinen auch nicht die Medikamente, es sei denn es sind jene Medikamente von denen besondere Schlaumeier behaupten, da wär nüscht drin. Ich kann dazu nur sagen, dass sie mir und meinem Kind und vielen meiner FreundInnen IMMER geholfen haben und wir zumindest nicht von den Medikamenten noch kränker geworden sind.
Eine befreundete Ärztin sagte uns mal, dass die meisten Menschen in Krankenhäusern an den Medikamenten sterben und nicht an der Krankheit, weshalb sie eingeliefert wurden.
Ich lasse diese Behauptung mal so stehen, mir jedenfalls passt sie hervorragend in den Kram.

Ich hatte meine Sinnes-Ausführungen noch nicht so richtig abgeschlossen. Ist schon eine Weile her, ich weiß, aber is ja mein Blog. Also, je weniger Sinne man zur Verfügung hat, desto aufmerksamer sollte man mit ihnen umgehen. Das sagte ich ja bereits.
Um auf meine Spezies zurück zu kommen. Wenn man also nur noch optisch unterwegs ist und den Rest der Sinne abkoppelt, dann sollte man entweder hellsichtig sein, oder man wird so doof wie Brot.
Ach, ich liebe Amateurpsychologie – ich hab nichts gegen Amateure, die sind u.U. besser als Profis, sie haben sich nur eine andere Hauptbeschäftigung gesucht und finden Profi sein nicht so wichtig.

Apropos Diskriminierung: Da habe ich doch letzte Woche einem Elternabend beigewohnt, der eigentlich so schön hätte sein können. Die Klassenlehrerin meines Sohnes ist wunderbar, sie ist ein Schatz. Ihre Elternabende sind Nahrung für meine Seele. Alles wäre so gut gewesen, wenn nicht die zweite Hälfte gewesen wäre. Da hatten sich zwei Vertreter aus der Schulleitung angesagt, um uns den Fachunterricht nahe zu bringen. Bei einem Unterricht, ausgerechnet einem, bei dem Unflexibilität und Altbackenheit besonders ungünstig ist, sollte eine Lehrerin eingesetzt werden, die auf Grund eines „Übergriffs“ momentan nicht alleine Unterrichten darf. Diese Aussage sollte so stehen bleiben und die Eltern sollten das jetzt fressen. Die Eltern der ersten Klasse wohlgemerkt. Was soll man von so einer Aussage jetzt halten.
Natürlich sollte man von so einer Aussage nicht zu viel halten, dennoch ging es selbstverständlich die nächsten Stunden darum, wie man jetzt sein Kind aus den Fängen einer mehrfach vorbestraften Gewalttäterin retten könnte. Als dann niemandem mehr was einfiel und auch weil ich keinen Bock mehr hatte auf diesen unsäglich kleinen Stühlen zu sitzen, wo meine Wirbelsäule bereits wieder vorne durch die Gebärmutter hindurch gedrückt wurde, schlug ich vor, die „Gewalttäterin“ doch einzuladen. Schließlich sollte sie wenigstens die Möglichkeit der Präsentation haben und wenn sie von der Schulleitung noch nicht der Polizei zur Aufbewahrung übergeben wurde, gäbe es vielleicht die Möglichkeit sich zu rehabilitieren. Schließlich wissen wir ja gar nicht, was vorgefallen ist und ob wir sie doch mögen und ihr vertrauen. Wenn wir sie trotz Präsentation immer noch unheimlich finden, dann hat sie eben verschissen.

So wird es jetzt auch gemacht.
Dennoch, die Frau hat quasi keine Möglichkeit der Rehabilitierung. Sie wurde in der Luft zerfetzt, auch wenn sich alle um eine diplomatische Ausdrucksweise bemüht haben. Das drum herum Gerede war lächerlich. Jeder wusste über sie bescheid und fast niemand (außer zwei Eltern) hatte sie jemals gesehen oder mit ihr gesprochen. BZ Diskriminierungs-Niveau vom Feinsten. Ich wehre mich innerlich dagegen, dieser Frau keine eigene Stimme und kein eigenes Gesicht zu geben.

Aber: wenn jemals eine Person mein Kind falsch berührt, dann wird diese Person den Tag verfluchen, an dem sie geboren wurde.
Wie gesagt, ich bin Pazifistin, da möchte ich immer wieder mit Nachdruck drauf hinweisen, vor allem mich selbst.
Aber es gibt eben diese bestimmten Ausnahmesituationen.......

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